In einem neuen Sammelband zu Ritueller Gewalt ist auch ein Interview mit mir erschienen. Ruth Mauz vom Verein CARA (Care about Ritual abuse) hat als Herausgeberin des Buches mit mir gesprochen.
In dem Interview erkläre ich, warum und mit welchen Mitteln ich zum Thema Rituelle Gewalt recherchiere und was mich bewogen hat, das Infoportal Rituelle Gewalt gemeinsam mit meinen Projektpartnern zu entwickeln und zu veröffentlichen.
Ein Auszug:
Ruth Mauz: Der Verein CARA ist Stimme für Betroffene Ritueller Gewalt und versucht in der Gesellschaft für das Thema zu sensibilisieren. Was erscheint Ihnen für unser Vorgehen besonders wichtig?
Claudia Fischer: Ich würde mich freuen, wenn Sie sehr klug, vorsichtig und vor allem faktenbasiert vorgehen. Wir brauchen sehr verlässliche Erkenntnisse, wir brauchen Zahlen, wir brauchen endlich Forschungen zu Thema und wir brauchen Fälle und Gerichtsurteile, die nachweisen, dass das Thema ernst genommen werden muss.
Sexualisierte Gewalt wird „erst“ seit den 1970er/80er Jahren geglaubt. Ich habe in der Schule noch gelernt, ich soll nicht mit Männern mitgehen, die mir Bonbons schenken. In den 1990ern kamen die Forschungsergebnisse, dass die Täter.innen meistens aus dem direkten Umfeld der Kinder kommen. Seit 2010 (Odenwaldschule) wissen wir, dass es sexualisierte Gewalt gezielt in Institutionen wie Internaten etc. gibt. Im Moment lesen wir fast täglich über Internetkriminalität mit Kindern und haben die spektakulären Einzelfälle wie die 13 Kinder aus Perris oder den 9jährigen aus dem Breisgau in den Schlagzeilen.
Das heißt: Wir brauchen Geduld! Rituelle Gewalt wird auch langsam ins gesellschaftliche Bewusstsein einsickern, aber dazu braucht es noch viel sachliche Überzeugungsarbeit.
CARA sollte fundiert recherchieren, langsam und konzentriert vorgehen und die eigene Basis immer wieder sichern. Sorgen Sie gut für sich und die Menschen, mit denen Sie zusammen arbeiten, denn Sie alle brauchen einen langen Atem.“