Bei der Kindermedienkonferenz 2016 von der Bundeszentrale für politische Bildung war ich als Fachjournalistin für Trauma-Themen für ein Podium eingeladen. Hier sind Tipps für Kindermedienmacher.

Das Thema des Diskussionspodiums war die aktuelle Nachrichtenlage weltweit. Krieg, Terror, Hunger, Tragödien – wie berichtet man sensibel und verständlich für Kinder darüber? Aussparen kann man diese Themen nicht, denn auch Kinder bekommen mit, dass Erwachsene Angst haben und darüber diskutieren. Und auch Kinder sehen Nachrichten im Fernsehen oder Titelbilder am Zeitungskiosk.

Wir können – und sollten – Kinder auch nicht davor schützen, Bescheid zu wissen, was auf der Welt passiert. Sondern, so habe ich es bei der Tagung formuliert:

Ich persönlich finde es auch grundsätzlich nicht schlimm, wenn Kinder durch schlimme Ereignisse auf der Welt traurig werden, Angst haben oder besorgte Fragen stellen. Das ist ein Zeichen von Empathie und Menschlichkeit, und wahrscheinlich geht es uns Erwachsenen auch oft so, wenn wir Nachrichten sehen, hören oder lesen. Und das ist kein Problem der Nachrichten, sondern die Welt ist leider so. Es ist gut, wenn Kinder diese Fragen dann auch stellen – wir „Großen“ widmen uns diesen Gefühlen nämlich meist schon gar nicht mehr.“

Die Frage ist aber, wie wir das tun. Und da vergessen Journalist/innen – auch in den Print-Medien – oft, dass auch Kinder regelmäßig zu ihrem Publikum gehören. Ganz grundsätzlich sollten wir auf ausdrückliche Gewaltschilderungen oder blutige Bilder verzichten, insbesondere auf Titelbildern von Zeitschriften, denen wir z.B. beim Warten auf den Bus vor dem Zeitungskiosk nicht ausweichen können. Denn dort kann man nicht mal „umschalten“, wenn es einem zu viel wird. Egal ob groß oder klein.

Spezielle Kindernachrichten über schlimme Ereignisse sollten am Ende immer einen Twist zum Guten haben, eine Lösung präsentieren oder Hoffnung machen – aber bei einem Terroranschlag geht das gar nicht so einfach. Und Kriege sind oft dermaßen komplex – wie soll man da kindgerecht die Hintergründe erklären?

Das Dart Center für Journalismus und Trauma widmet sich diesem Thema immer wieder von verschiedenen Seiten Die meisten Texte allerdings wenden sich an Journalist/innen, die für Erwachsene berichten, aber Kinder zu einer Situation befragen.

Leider gibt es nur einen Text inzwischen auf Deutsch:

Was Journalist/innen bei Interviews mit Kindern in dramatischen Situationen beachten sollten

Auf Englisch empfehle ich folgende Artikel über Interviews mit Kindern:

Obiger Text auf Englisch: Interviewing Children: Guidelines for journalists

Tipps: Covering Children and Youth

Artikel: When Subjects are Young, The Rules change

Englische Artikel über die Wirkung von Medien auf Kinder und was Journalist/innen dabei beachten sollten:

Forschungsergebnisse und Regeln: Children and Media Coverage of Trauma

Berichterstattung über Gewalt unter Jugendlichen: Covering Youth Violence

Logo der Kindermedienkonferenz, www.kindermedienkonferenz.de

Logo der Kindermedienkonferenz, www.kindermedienkonferenz.de