Staatstrojaner sind richtig gefährlich. Sie machen das Internet unsicher. Ein Video von Digitalcourage e.V., dem ich meine Stimme geliehen habe.
Der Verein Digitalcourage e.V. aus Bielefeld will eine Verfassungbeschwerde starten gegen den so genannten „Staatstrojaner“, ein Schnüffelprogramm, mit dem unsere Computer und Mobilfunkgeräte von Polizei und Geheimdiensten ausspioniert werden können. Der Verein hat dazu ein Erklär-Video von Privacyinternational.org auf Deutsch übersetzt und online gestellt.
Ich habe diesem Video meine Stimme geliehen und unterstütze die Verfassungsbeschwerde. Sie auch?
digitalcourage.de/staatstrojaner-stoppen
Der Text des Erklärvideos lautet:
Wenn ich Hacker sage, denkst Du vielleicht an das Klischee von lichtscheuen Jugendlichen mit Kapuzenpullis, die uns schaden wollen. In den richtigen Händen ist Hacking aber wertvoll. Es wird genutzt, um Sicherheitslücken zu finden. In der Theorie macht uns das sicherer. Zum Beispiel beim Online-Banking.
Das ist in etwa, wie beim Crash-Test mit Autos. Da werden unsere Autos getestet, um Schwachstellen zu finden. Eigentlich wäre es die Aufgabe des Staates, unsere Computersysteme sicherer zu machen. Aber interessiert sich der Staat für unsere Sicherheit?
Im Sommer 2017 ist der deutsche Staatstrojaner gesetzlich erlaubt worden. Damit dürfen Hintertüren in all unsere Kommunikationsgeräte eingebaut werden. Hintertüren, die Polizei, Geheimdienste und Kriminelle nutzen können – immer, wenn Du eine Internetverbindung benutzt. Was Du ja gerade tust.
Sie interessieren sich sehr für deine persönlichen Daten, Ansichten, Interessen und Hobbies. Sie möchten dich kennenlernen. Und der Staatstrojaner hilft ihnen dabei.
Nehmen wir dein Smartphone. Wer dir einen Trojaner untergeschoben hat, kann alle deine Emails, Chat-Nachrichten, und Fotos ansehen. Der weiß, was du im Internet tust und kennt deine Kontakte – und es geht noch weiter…
Wer dein Telefon kontrolliert, kann zum Beispiel Mikrofon und Kamera einschalten – ohne dein Wissen. Jeder Tastenanschlag kann gespeichert werden und alles, was du im Internet tust. Wer in dein Gerät einbricht, kann sogar Nachrichten löschen, ändern oder speichern – oder dir gefälschte Nachrichten schicken.
Klingt gruselig – ist aber so, Trojaner sind richtig gefährlich. Wer Macht über dein Gerät hat, hat auch Macht über Dich.
Jetzt denkst du vielleicht: „Ich habe doch nichts zu verbergen! Warum sollte jemand ausgerechnet mein Telefon angreifen?“
Naja – zum einen, weil der Staatstrojaner Dich vielleicht gar nicht gezielt im Visier hat. Er kann auf irgendeiner Webseite lauern. Und wer vorbei kommt, geht in die Falle. Rein zufällig.
Staatstrojaner zerstören die Sicherheit – und unser Vertrauen. Sie schleichen sich heimlich an. Sie wollen dich in die Falle locken.
Wir alle kennen zum Beispiel das „Phishing“ – mit „Ph“. Du bekommst eine E-Mail mit einem verseuchten Anhang oder sollst einen Link anklicken. Die E-Mail tut dabei so, als sei sie von einer Freundin, einer bekannten Firma oder deinem sozialen Netzwerk. Damit Du der E-Mail vertraust. Ein Klick – und der Trojaner sucht nach deiner Schwachstelle.
Das ist gefährlich für alle! Auch für Firmen oder Journalisten. Denn die Sicherheitslücken, die der Trojaner jetzt ausnutzt, können auch von anderen Regierungen oder Kriminellen ausgenutzt werden. Wie praktisch – denn wenn es Sicherheitslücken in Technik gibt, die von fast allen benutzt wird, öffnet ein Schlüssel Millionen von Schlössern.
So, als würde jemand in deine Wohnung einbrechen können, weil alle Türen dieselbe Schwachstelle haben. Weil auch der Staat gerne jederzeit in deine Wohnung möchte, hält er die Schwachstelle offen, – anstatt dem Türenhersteller Bescheid zu sagen, dass er die Häuser sicherer machen soll.
Manche Regierungen zwingen Unternehmen sogar dazu, eine Hintertür für Überwachung in ihre Produkte einzubauen. Am liebsten, die großen Unternehmen, die mit der größten Verbreitung.
Aber, sollen uns Regierungen nicht eigentlich schützen? Indem sie Sicherheitslücken für Staatstrojaner offen lassen, machen sie das Internet unsicher. Woher weißt Du noch, ob Du dieser E-Mail vertrauen kannst? Diesem Link, dieser Website, diesem Update?
Heute können Regierungen Laptops und Smartphones hacken, morgen vielleicht auch dein Auto, das Babyphone, den Kühlschrank, das Spielzeug deiner Kinder und alle vernetzten Geräte.
Deshalb will Digitalcourage mit einer Verfassungsbeschwerde das deutsche Gesetz für Staatstrojaner kippen. Regierungen sollen die Sicherheit des Internets verbessern, anstatt sie zu gefährden. Hilf uns dabei – unterstütze unsere Verfassungsbeschwerde!
